Skip to main content

Ist die Erde überhaupt noch zu retten?

Die Menschheit braucht die Transformation, ein Umdenken und zwar so schnell wie nie zuvor. Das Thema Klimawandel ist zu mächtig. So groß geworden, dass wir täglich in den Medien etwas darüber hören, aber nicht mehr wissen wieweit der Klimawandel fortgeschritten ist. Was ist noch zu retten? Wie ist den Weg dahin?

Zur lit.COLOGNE 2019, am 25 März, trafen in Köln Experten zusammen und diskutierten über mögliche Lösungen für das Klima. Jans Joachim Schellnhuber, weltweit führender Klimaforscher, Robert Habeck, Schriftsteller und Vorsitzender der „Grünen“ und  Richard David Precht, Philosoph und Publizist, sprachen auch mit Humor darüber, jedoch war ein gewisser Pessimismus spürbar.

Wo stehen wir heute, wenn man über das Klima spricht?

Wie Richard David Precht erklärt: Nur noch zwei gesellschaftlichen Utopien haben wir vor uns. Die erste - technische Utopie - lautet: Wenn der heutige Mensch es schafft sich mit der Technik zu verschmelzen, werden alle ökologische Probleme, die wir heute haben, nicht mehr existieren. Durch künstliche Intelligenz unsterblich oder durch saubere Datenträger „stinkende Biologie“ wird überwunden.

Zweite Utopie: Weil der Kapitalismus nicht mehr ohne Wachsturm vorstellbar ist (was mit der Ökologie nichts zu tun hat), müssen wir den Kapitalismus durch eine humane Utopie überwinden. Salopp gesagt, entweder den Menschen oder den Kapitalismus überwinden.

Die Erde die wir kennen, die ist nicht mehr zu retten!

Jans Joachim Schellnhubers pessimistischer Satz machte mich nervös. Er argumentiert, weil es bald keine Eiszeiten mehr gibt, könne auch kein fruchtbarer Boden mehr entstehen. „Es gibt keine Eiszeiten mehr. Wenn wir es schaffen den Pariser Vertrag einzuhalten und die Erderwärmung bei zwei Grad zu stabilisieren, ist man selbst da nicht sicher, ob es reichen würde für die Erde“.

Wieso ist es so schwer das Problem zu klären und dementsprechende Lösungen umzusetzen. Das muss auch durch Politik gemacht werden. Der Wissenschaftler glaubt aber nicht mehr an der Politik: „Politik hat versagt“(..).

Gewisser Pessimismus ist auch bei Precht spürbar, wenn es um die Politik geht. Politiker reden nicht gern über das große Thema Klimawandel. Niemand wird beim Wahlkampf über den Klimawandel sprechen, nicht mal die „Grünen“, weil damit gewinnt man nicht. Sondern bei den unwichtigeren Themen, wie Mautgebühren oder dem „Ausländer hin und her“, sind die Politiker stark präsent. Wenn man aber den Leuten Angst macht, gewinnt man keine Wahlen. Wer dazu keinen Lösungsvorschlag hat, erst recht nicht. Mit Verboten für Flugverkehr und Kreuzfahrten gewinnt man nicht. Es ist aber realistisch. Ein Realist würde es machen, aber für die Politik ist es Idealismus.

Wie kommen wir aus diesem Dilemma raus?

Laut Jans Joachim Schellnhuber muss die junge Generation ihr Schicksal selbst in die  Hand nehmen und alle retten. Ein Vorbild für ihn ist natürlich die 16jährige Greta Thunberg. Es ist auch ein Teil der Lösung „der Moment der Magie“ Greta ist wie damals Jane Dark.

Beton ist der klimaschädlichste Baustoff. Wenn wir in den nächsten 30 Jahren alle Bauprojekte auf Holzbauweise (nachhaltig erzeugt und produziert) umstellen, könnten Zweidrittel der CO2-Emissionen reduziert werden. Wir müssen das nur erkennen, dass wir in einer tödlichen Krise sind und den Mut haben uns einzusetzen, sagt der Klimaforscher.

Für den Politiker Habeck sind noch mehr konkrete Lösungen vorstellbar, wie Kohlenkraftwerke-Abschaltung oder Luftverkehrsverbote. Hauptsache: „Du willst es, du kannst es, dann mach es.“

Richard David Precht bleibt zum Glück optimistisch nach Schopenhauers „Drei Treppen Prinzip“ und erklärt wie man das Problem allgemein verarbeiten könnte. Jedes Problem verläuft über eine dreistufige Treppe. Am Anfang wird es verlacht. Dann wird es bekämpft und irgendwann geht es selbstverständlich. Das deutsche Bewusstsein ist auf der Treppe und versteht auch gut was Klimawandel ist. Die Problematik ist aber die Implementierung in die Politik. Ökologie hat an erster Stelle zu sein und nicht als Bonus oder zusätzliche Sache zu verstehen sein. Unsere Art des Wirtschaftes muss radikal verändert werden. Inga Khapava 04-2019