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Tafeln in NRW geraten selbst in Not

Seit Anfang des Jahres gibt es Engpässe bei der Versorgung von Bedürftigen. Eigentlich helfen die ca. 170 Tafelorganisationen in Nordrhein Westfalen Menschen, die sich nicht mehr aus eigener Kraft selbst ausreichend ernähren können. Doch nun sind die Helfer selbst in Not geraten. Die laufenden Kosten werden zum ersten Mal nicht mehr durch die Einnahmen gedeckt. Einer der Gründe dafür ist, dass die Nachfrage der Bedürftigen nach Lebensmitteln seit Beginn des Jahres erheblich gestiegen ist. Die Hilfseinrichtungen werden inzwischen von hilfesuchenden Menschen regelrecht überrannt. Neben den „Aufstockern“ sind es vor allem ältere Menschen mit schmaler Rente, Flüchtlinge sowie Sozialhilfeempfänger, die auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind. Die Zeiten, in denen sich die Leute aus Scham nicht an die Tafeln gewandt haben sind inzwischen vorbei. Weitere Gründe für die Notlage der Tafeln sind gestiegene Spritpreise, höhere Mietkosten und Gebühren für die Abfallentsorgung. Außerdem haben die großen Handelsketten ihr Einkaufsverhalten geändert. Es wird nicht mehr so viel bestellt wie früher und folglich bleibt weniger übrig, das verteilt werden kann. Den Tafeln geht somit nach und nach der Nachschub an Lebensmitteln aus. Viele Tafeln in NRW können inzwischen keine weiteren Menschen als Kunden mehr aufnehmen, da die personellen und räumlichen Kapazitäten erschöpft sind. Viele ältere ehrenamtliche Helfer sind außerdem nicht mehr so belastbar. Die größten personellen Defizite gibt es bei den Fahrdiensten. Das liegt daran, dass die Touren von Supermarkt zu Supermarkt immer aufwendiger werden. Aufgrund der bereits genannten optimierten Bestellsysteme und dem Ausverkauf von Waren, die kurz vor MHD-Ablauf stehen, welche früher den Tafeln übergeben wurden, erhalten diese an den einzelnen Geschäften immer weniger Spenden. Dies führt dazu, dass die Fahrer immer mehr Märkte anfahren müssen und das kostet Zeit. 08-2017 FZ

Armes, reiches Deutschland

Während die Vermögen der extrem Wohlhabenden in Deutschland weiter rasant ansteigen, bringt der neue Armutsbericht der Bundesregierung keine christlich weihnachtliche Botschaft. Die Inhalte sind zwar keine Überraschung, da von zahlreichen Armutsforschern bereits vielfach nachgewiesen, trotzdem schockieren sie erneut, nicht zuletzt auf Grund der daraus zu entnehmenden Zukunftstendenzen, sprich einer weiteren massiven Ausdünnung des klassischen Mittelstandes. Die Zahl der Obdachlosen liegt zurzeit bei ca. 300.000 (80.000 im Jahr 2006). Ungefähr 4,2 Millionen Menschen leben in überschuldeten Haushalten. Die Anzahl von Menschen, welche auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind, bewegt sich in Richtung 8 Millionen. Eine Welle von Altersarmut ist zu erwarten. Es scheint daher an der Zeit sich über zukunftsweisende und dauerhaft tragfähige Sozialreformen Gedanken zu machen, z.B. nochmals die Thematik "bedingungsloses Grundeinkommen" aufzugreifen und vorbehaltlos zu diskutieren, auch wenn dies in unserem Staat momentan noch als "unfinanzierbare Spinnerei" abgestempelt wird. 12-2016 TH