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Offen und bereit für das Grundeinkommen

phil.cologne 2018 "Bedingungsloses Grundeinkommen". Diskussion mit Christoph Butterwegge (Politikwissenschaftler) und Richard David Precht (Philosoph, Publizist/Autor). Moderation Simone Rosa Miller

Kindergärtner*innen werden wahrscheinlich nicht durch einen Roboter zu ersetzen sein. Wer will das schon, dass seine Kinder durch eine Maschine erzogen werden?

Die langweiligen und dämlichen Berufe, wie Finanzbeamter und viele Jobs aus dem Bereich Versicherungen und Banken werden in 10 bis 20 Jahren algorithmisieren. Dadurch werden enorm viele Menschen ihre Arbeit verlieren. Kurz gesagt, mehr Digitalisierung gleich mehr Arbeitslosigkeit – äußert Richard David Precht vor den 600 Zuhörern im vollbesetzen Klaus-von-Bismarck-Saal des WDR-Funkhauses.

Nach Precht – leben wir heutzutage in der „second machine age“- Ära, die „massiven strukturellen Umbruch“ erfahren wird. Was der Armutsforscher Christoph Butterwegge als „Angstmacher“ und „neoliberalen Trick“ bezeichnet. Er glaubt fest daran, dass durch neue Erfindungen die Zahl von Arbeitsplätzen immer wieder gesteigert werden kann. Für verbesserte Arbeitssituationen schlägt Precht ein bestimmtes Grundeinkommen vor, und zwar 1500 € für jeden Bürger und jede Bürgerin. Egal, welches Einkommen sie sonst noch haben. Vorteile dadurch: Erhöhte Kreativität, Motivation und mehr Zeit. Nichts ist zurückzahlen bzw. wird verrechnet, wie heute bei verschiedenen sozialen staatlichen Transferleistungen üblich (Red.: z.B. Verrechnung von Kindergeldansprüchen auf Hartz-IV-Bezüge). Dieses Grundeinkommen sollte durch eine Finanztransaktionssteuer finanzierbar sein. Was wiederrum „eine Illusion“ ist, laut Butterwegge.

Die größte Gefahr beim Grundeinkommen wäre eine Inflation durch plötzlich erhöhte Nachfrage aufgrund zusätzlich verfügbarem Einkommens. Da ein Grundeinkommen aber sicher nicht schon morgen kommen wird, sondern wahrscheinlich erst dann, wenn bereits hohe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist, dürfte das Inflationsrisiko eher gering sein, da die Menschen mit dann schlechter Einkommenssituation das Grundeinkommen dringend gebrauchen können. 06-2018 Inga Khapava